Am 18. November 2020 hat der erste deutsche Landkreis beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für die Erzeugung von Terra Preta aus regionalen Rohstoffen (in erster Linie Grünschnitt) und für die Nutzung dieser Erde im Landkreis zu finanzieren. Am 30. November 2020 hat der Initiator Rainer Sagawe den Funken dieser Idee zur Heilung der Erde auch in das Albert-Einstein-Gymnasium getragen. Gemeinsam mit Hamelner Kindern der Schulgarten AG wurde Biokohle hergestellt und am Feuer des Ofens ein Mittagsmahl gekocht. Ist das nicht Stoff für eine Weihnachtsgeschichte?
Für eine Weltgeschichte, jungen Lesern gewidmet, habe ich diese Ereignisse im Schlusskapitel so festgehalten:
„Ach ja, ich hatte dir versprochen, noch ein wenig über diese besondere Erde – die Terra Preta zu erzählen. Das ist eine wunderbare Geschichte, in der die großen Stränge der Weltgeschichte und meiner Geschichten über die letzten 75 Jahre wie in einem Brennglas oder einer Zauberkugel zusammenfinden:
Es gab einmal vor langer, langer Zeit Indianer in Südamerika, im Regenwald des Amazonas. Sie hatten herausgefunden, dass Holzkohle aus ihren Lagerfeuern, vermischt mit Speiseresten und pflanzlichen Abfällen einen dauerhaften und sehr fruchtbaren Humus bildet. Auf diesem gediehen ihre Kulturpflanzen viel besser als auf gewöhnlichem Boden. Später kamen mächtige respektlose Eroberer ins Land dieser Indianer, bedrängten sie und wollten sie missionieren mit neuen Ideen. Das alte Wissen der Indianer geriet in Vergessenheit.
Bis jemand diese Erdschichten wiederentdeckte, ihren Ursprung durch menschliches Wirken herausfand und diese Erde TERRA PRETA nannte. Das heißt in unserer Sprache „schwarze Erde“. Sie ist deshalb so fruchtbar, weil die Holzkohleteile, unter einem Mikroskop betrachtet, über lange Zeit eine Art Schwammstruktur bilden, welche Wasser und Nährstoffe aufnehmen und speichern kann. Damit ist die Versorgung von Pflanzen besser gesichert als in gewöhnlichem Boden, der nicht über solche Speicherpartikel verfügt.
Als man das wiederentdeckt hatte, gab es allerdings gerade keinen großen Bedarf für solche Erde, die jeder Mensch selbst herstellen kann. Denn es war eine Zeit, in der global agierende Düngemittelfirmen aus endlichen Rohstoffen Düngemittel herstellten, diese weltweit verkauften und damit prächtigen Umsatz und Gewinn erzielten. Diese Firmen hatten kein Interesse an Terra Preta, weil die nicht in ihr Geschäftsmodell passte. Weil sie genau genommen sogar ihr Geschäftsmodell störte. Denn die Menschen der Welt würden keinen Kunstdünger mehr kaufen, wenn sie selber Terra Preta herstellen würden.
Und hier schließt sich der Kreis: Es liegt an uns, an dir und an mir, ob wir künftig Kunstdünger oder Fertigkompost im Gartenmarkt kaufen – oder ob wir die wunderbare Terra Preta selber herstellen. Meine Entscheidung ist gefallen: Ich habe mir einen Terassenofen gekauft, in dem ich aus dem Holz meines Gartens Biokohle selbst erzeugen kann (das geht auch ohne so einen Ofen, z.B. in einem Erdtrichter, schau im Netz!). Die vermische ich dann mit dem Humus meines Komposthaufens – und fertig ist die schwarze Erde. Und mit Rainer und seinem Team bin ich gerade dabei, eine ganze Region unseres Landes für die Gewinnung und Nutzung von Terra Preta zu begeistern. Rainer hat kürzlich mit Hamelner Kindern diese Erde im Rahmen einer Feier für Mutter Erde selbst hergestellt. Wie wirst du dich entscheiden, wenn du später einmal einen Garten oder ein Feld bewirtschaften wirst?“
Wenn Sie Ihren Kindern oder Enkeln das ganze Buch unter den Weihnachtsbaum legen mögen: Gerne sende ich Ihnen den Text noch vor Weihnachten zu.
Ein gutes Weihnachtsfest! Ihr Peter Schmuck
Schöne Geschichte, danke Martin