Nachbar Wales: Gesetz ermöglicht ­ressourcenleichte Subsistenzprojekte



In kleinen Hobbithäusern im Südwesten von Wales gedeiht eine andere Welt.  Das »Gesetz der einen Erde« ermöglicht ressourcenleichte Subsistenzprojekte im ganzen Land. Bereits 2011 verabschiedete die Regierung von Wales eine entscheidende Änderung der nationalen Bauverordnung, genannt »TAN6«. Das »Gesetz der einen Erde« (»One Planet Development Policy«) ebnet seither den Weg für ressourcenleichte Bauprojekte jenseits der üblichen Niedrigenergie- und Passivhäuser, die oft große Mengen aufwendig produzierter Materialien verschlingen, deren Ressourcenhunger selbst durch die energieeffizientesten Steuerungstechniken nicht befriedigt werden kann.

So können die Menschen in Wales einvernehmlich mit den örtlichen Bauvorschriften, mit der Natur und mit sich selbst in ihrem eigenen Haus wohnen.

Das Gesetz erleichtert es, Land zur Selbstversorgung zu erschließen, und geht weit über Forderungen nach CO2-neutralem Bauen und Wohnen hinaus. Es ermöglicht das Bauen neuer Häuser in der offenen Landschaft jenseits von Stadt- und Ortsgrenzen, jenseits öffentlicher Wasseranschlüsse, Strom- und Telefon­leitungen.

Genau hier liegt der revolutionäre Schritt: Bauen außerhalb definierter Siedlungsgebiete, wo die Bodenpreise niedriger sind als bei Baugrundparzellen, ist in Europa weitestgehend verboten. Wer aber in Wales eine Genehmigung nach dem Eine-Erde-Gesetz erhält, darf genau das – vorausgesetzt, der eigene ökologische Fußabdruck wurde spätestens nach fünf Jahren auf höchstens 2,4 globale Hektar reduziert – Tendenz weiter sinkend. Dieser Wert entspricht der Biokapazität, also der ökologischen Tragfähigkeit in unseren Breitengraden. Würden alle nur der Biokapazität entsprechend Ressourcen verbrauchen, wäre der Übernutzung der Erde ein Ende gesetzt.

Zum Vergleich: Aktuell liegt der Ressourcenverbrauch in Großbritannien und in Deutschland bei etwa 4 Globalhektar. Damit der Wert 2,4 erreicht wird, schreibt das Gesetz vor, Lebensbereiche wie Ernährung, Energieversorgung, Transport oder Bauen so zu gestalten, dass sie Wasser, Boden oder Luft möglichst wenig belasten.

Quelle:   Bericht der Journalistin Anja Humburg   für   OYA, die Zeitschrift aus der Zukunftskommune Klein Jasedow

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  • Tobias Funke  

    Wo gibt es soetwas noch – außer in UK? In Deutschland scheitert soetwas ja schon mit dem Baurecht. Vielen Dank für den spannenden Beitrag 🙂

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