Titicacasee: Kleinwindräder für indigene Dörfer

Am Titicacasee in den peruanischen Anden gibt es mehrere Dörfer, in denen indigene Menschen weitgehend autark leben. Also Nahrung, Kleidung, Hausbau und auch einen Großteil der Transporte ohne fossile Rohstoffe – sondern mit lokal verfügbaren Ressourcen organisieren.

Heute besuchte ich drei dieser Dörfer auf der Halbinsel Capachica: Llachon, Paramis und Siale. Zwei Dinge fielen mir auf: Es gibt viel Wind hier im Andenhochland – und es gibt noch keine EE Anlagen, sondern nur eine unzuverlässige Stromversorgung aus einem Fossil-Kraftwerk in Juliaca, die für die Einwohner  schmerzhaft teuer ist.

So suchte ich das Gespräch mit mehreren Bürgerinnen sowie dem Bürgermeister von Llachon, Valentin Quispe Turpo sowie dem Ortsvorsteher von Paramis, Balbino Quispe Flores. Ich stellte ihnen Konstruktionweise, Funktion und Leistung von Kleinwindrädern vom Pigott-Typ vor. So ein Windrad, das vier geschickte Personen in vier Tagen aus Holz und etwas Metall montieren können, hatte ich im März dieses Jahres gemeinsam mit anderen Neugierigen unter Anleitung von   Jonathan Schreiber  zusammengebaut. Ich weiss also, dass und wie das geht.

Hier in Peru nun bot ich den Menschen an, gemeinsam so ein Modell-Windrad zu bauen – damit im Erfolgsfall die Menschen hier weitere Räder selbst bauen können. Die Reaktion war einhellig Freude und Begeisterung, das auszuprobieren. Wir vereinbarten, dass ich eine Material- und Werkzeugliste hersende, und sobald alles beisammen ist und wir noch mal die Windstärken hier gecheckt haben, das erste Rad zu bauen.

Die Menschen hier bauchen dringlich Strom, der klimaneutral und vor Ort mit einfachen Mitteln erzeugt werden kann: Wegen des Klimawandels gibt es in den letzten Jahren weniger Niederschläge, wodurch die Nahrungsversorgung existentiell bedroht ist. Mit sauberem und kostenneutralem Strom könnte man das Wasser der auf Seehöhe gelegenen Brunnen zum Bewässern der Felder auf die Hänge pumpen.

Vielleicht ein Baustein für Zukunftskommunen hier auf der Südhalbkugel?

Beste Grüße Ihr Peter Schmuck

Feldbau am Titicacasee, die Bäuerin klagt über Wassermangel





KOMMENTAR SCHREIBEN



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

  • Moritz  

    Das ist ein sehr schöner und interessanter Bericht! Kann man irgendwie helfen das Projekt voranzubringen? Vielleicht sogar vor Ort?
    Ich habe eine starke Verbindung zu Chile, als Kind zwei Jahre dort gewohnt und den Wandel dort teilweise miterlebt. Solche Windräder, Ideen, Möglichkeiten, brauchen die Menschen dort um mangels Mitteln, und teilweise einfach Wissen, nicht alles mitmachen zu müssen.

    Antworten

    • Peter Schmuck  

      Hallo, Moritz,

      bist Du handwerklich gut drauf? Vielleicht kannst Du mich unterstützen, ein erstes Modell Windrad (Pigott-Typ) am Titicacasee vor Ort zu montieren?

      Bitte melde Dich über peterschmuck@gmx.de

      Liebe Grüße Peter

      Antworten






  • zurück zur Startseite