In der aktuellen Ausgabe der Erdcharta-Zeitschrift berichtet der Menschenrechts-Engagierte Bernhard Möller Erstaunliches aus Kolumbien. Dort gibt es Regionen, in denen kollektive Landeigentumsrechte gelten. Die „Resguardos“ werden von Gemeinderäten der indigenen Bevölkerung verwaltet und sind faktisch kollektiver Landbesitz – mit den Familien zugeteiltem Ackerland, Weideland und Wald. Jeder kann Nutzpflanzen anbauen, doch niemand darf das genutzte Land verkaufen.
Politische Grundsatzentscheidungen werden von den Menschen vor Ort getroffen. Alle vier Jahre findet ein Regionalkongress mit bis zu 15.000 Teilnehmer*innen statt, auf dem Delegierte der Gemeinden zusammen mit ihren Amtsträger*innen die Organisation bewerten und Grundsatzentscheidungen fällen. Damit praktizieren die Gemeinden des Regionalen Rates der Indigenen eine lokale Demokratie.
Spannend auch: Es gibt in diesen Regionen keine staatlich gelenkte Polizeigewalt. Statt dessen ist hier die Guardia Indígena tätig, ein gewaltfreier, unbewaffneter Ordnungsdienst, der mit dem traditionellen Bastón, dem „Stab der Autorität“, und einem Funkgerät ausgestattet ist. Die Mitarbeitenden sind ehrenamtlich tätig. Sie sichern und kontrollieren Grenzen, schützen indigene Demonstrationen und nicht-indigene Reisende. Im Jahr 2012 räumten sie auf dem indigenen heiligen Berg Berlín einen Militärposten sowie ein Militärlager der Guerilla. 2.000 unbewaffnete Indigene umzingelten gleichzeitig den Militärposten und das Guerilla-Lager und trugen 100 verdutzte Soldaten und Guerilleros ins Tal und demontierten die gesamte militärische Einrichtung.
Beste Wünsche nach Kolumbien und danke, lieber Herr Möller für Ihr Menschenrechts-Engagement! Ihr Peter Schmuck
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