Vandana Shiva wird 70. Gratulation!



Mit „Terra Viva – Mein Leben für eine lebendige Erde“ legt Vandana Shiva die Memoiren eines bewegten Lebens vor, das von Anfang an der Liebe zum Leben in all seinen Formen gewidmet ist. Ein Leben, das vor 70 Jahren am Fuße des Himalaya begann und das sie in alle Teile der Welt führte, von entlegenen Tälern bis zu den Zentren der Macht in Genf und New York, von Bürgerversammlungen über Konferenzen bis zu Protestmärschen vor den Zentralen zerstörerischer großer Konzerne dieser Welt. Ob für das Wasser und die Biodiversität, für die Freiheit von Saatgut, die Rechte von Frauen und Kleinbauern oder gegen Extraktivismus, globalen Freihandel, Pestizid- und Gentechnikindustrie – Vandana Shivas ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit und die Rechte der Menschen und der Erde zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Sind Sie neugierig auf ihr neues Buch? Hier ist es zu bestellen. Danke, Frau Rottengatter, für den Hinweis! Ihr Rezensionsexemplar hat mich erst nach Schreiben des Blogbeitrags erreicht, so hänge ich meine Rezension gleich hier an:

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Vandana Shiva ist für mich die Verkörperung der Zeit des Wandels, in der wir leben. Wandel kommt in Gang, wenn die Einsicht reift, dass eine bestehende Machtkonstellation am Ende ihres Lateins ist. Und wenn Menschen deshalb eine neue Gesllschaft aufzubauen beginnen. Vandana Shiva vereint Beides: Den Scharfsinn, die Symptome der alten Gesellschaft als Zeichen deren Unterganges zu erkennen – mit der Kraft, Kreativität und Energie für den Aufbau von ehrlichen, transparenten, fairen und von Respekt getragenen Gemeinschaften. Dabei erschöpft sich ihr Respekt nicht auf uns Menschen als Teil der Schöpfung, sondern erstreckt sich auf alle Wesen. Diese kopernikanische Wende hin zu einer ethisch tragfähigen Basis für ein freudvolles Zusammenleben auf unserem Planeten scheint mir die Aufgabe unserer Generation zu sein. Und Vandana Shiva hat ihr gesamtes Leben dieser Aufgabe mit Herz, Hand und Verstand gewidmet.

Ihr neues Buch „Terra Viva“ trägt biografische Züge. Wer sich für die schier endlose Vielfalt des Potentials in jedem von uns Menschenwesens interessiert, kann in diesem Buch im Spiegel des Lebens eines wunderbaren Menschen mit Freude und Gewinn nachvollziehen, wohin uns dieses Potential führen kann:

Die Autorin lasst uns teilhaben an ihrer Kindheit in den Wäldern am Rand des Himalaya Gebirges, wo ihre Liebe zu allem Leben begann. Als junge Frau erlebte sie die Abholzung dieser Wälder mit, sah die Auswirkungen auf ihre Heimat und die dort lebenden Menschen. Als fühlendes Wesen war ihr sonnenklar, was das Leben von ihr erwartet: Die destruktiven Kräfte und Mächte, welche diese zerstörerischen Aktionen zu verantworten hatten, zur Strecke zu bringen und neue Gemeinschaften für die Zeit nach dem Zusammenbruch des ausgedienten alten Systems aufzubauen.

Vandana Shiva trat in den 1970er Jahren der Chipko-Bewegung bei und hat fortan bis zum heutigen Tag mit schier endloser Lebensenergie gegen die vielen Köpfe des sterbenden Drachens gekämpft. Mit ihren Worten bringt sie es so auf den Punkt:

Der planetarische Notstand wurzelt in der industriellen, mechanistischen, militaristischen, anthropozentrischen, patriarchalischen Weltanschauung, die den Menschen als von der Natur getrennt und als anderen Wesen überlegen ansieht und sich anmaßt, sie zu besitzen, zu manipulieren und zu Profit- und Machtzwecken zu kontrollieren.“

Gleichzeitig hat sie zahllose neue Initiativen für die Zeit danach initiiert, gegründet oder mit ihrer Kraft bereichert: Neben der Rettung des Waldes (World Rainforest Movement) erzählt sie in ihrem Buch u.a. von den Samen der Freiheit (Gemeinschaftliche Saatgutbank Navdanya), welche Verbrechen wie die Gen-Piraterie ablösen. Und von Gemeinschaften, die Allgemeingüter wie Wasser oder Land nach kriminellen Aneignungsversuchen durch GATT und WTO zurückerobern, etwa in den 2020er Jahren die dritte Freiheitsbewegung Indiens. 600 Bauern starben in diesem Kampf den Märtyrertod. Am 19. November 2021 wurden drei Gesetzesentwürfe zurückgezogen, welche die Kleinbauern Indiens stranguliert hätten.

Gratulation aus Deutschland, liebe Vandana Shiva! Weiter viel Energie, Kraft und Mut für den Aufbau einer von Liebe und Respekt vor allem Leben getragenen Gesellschaft! Ihr Peter Schmuck im Namen der Zukunftskommunen-Gemeinschaften in der Mitte Europas.




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