„Dass ich den Dieselmotor erfunden habe, ist schön und gut. Aber meine Hauptleistung ist, dass ich die soziale Frage gelöst habe“.
Prüft man diese Aussage, die dem Erfinder des Dieselmotors zugeschrieben wird, stößt man auf eine Publikation Rudolf Diesels aus dem Jahr 1903 mit dem Titel „Solidarismus“.
Darin findet man auf 128 Seiten einen Gesellschaftsentwurf des Autors, in dem er für die großen Fragen, welche uns heute nach 114 Jahren immer noch bewegen, Antworten vorstellt:
Wie können wir Menschen gemeinschaftlich und regional die Erzeugung und Verteilung der Güter, die wir für ein gutes Leben brauchen, bewerkstelligen? Welche Stellschrauben unserer herkömmlichen Gesellschaften wären zu verändern, wenn wir den stetigen Reigen der Kriege und Krisen, welche auch zwischen 1903 und 2021 unseren Planeten geschüttelt haben, beenden wollen?
Herr Diesel stellt einen zusammenhängenden, in sich konsistenten Entwurf vor. Er basiert nicht auf Umstürzen, Revolutionen, sondern zeigt auf, wie aufbauend auf bestehenden Strukturen eine faire und saubere Gesellschaft geschaffen werden kann. Einige seiner Vorschläge finden wir in heutigen Bewegungen, wie der Genossenschafts- oder der GWÖ-Bewegung aufgegriffen. Der Gesamtentwurf Diesels ist jedoch bislang nicht umgesetzt worden.
Wer die Auffassung teilt, dass Alternativen zur aktuellen Globalgesellschaft möglich und sinnvoll sind, findet in dem Werk Rudolf Diesels eine große Fülle von Anregungen. Etwa regionale Tauschlager oder konkrete Vorschläge zur bedarfsorientierten lokalen Erzeugung in gemeinschaftseigenem Kontext, und auch eine ethische Verwurzelung seiner Ideen in christlichen Maximen.
Gut, dass das Buch derzeit als Nachdruck vorliegt! Viel Freude beim Stöbern darin wünscht Peter Schmuck
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